Theater, Theater -

Der Vorhang geht auf, dann wird die Bühne zur Welt. ...“

Alle, die einmal auf der Bühne gestanden haben und in einem Stück mitgespielt haben, kennen die Faszination, wenn der Vorhang aufgeht, die Scheinwerfer aufleuchten und das Publikum gespannt im Zuschauerraum auf den ersten Satz wartet.

„ … Die ganze Welt ist Bühne,

Und Schauspieler nur all die Fraun und Männer.

Sie treten auf und gehn auch wieder ab,

Und mit der Zeit spielt einer viele Rollen,

Durch sieben Lebensakte hin. ...“ - W.Shakespeare: „Wie es euch gefällt“, 2,7

Mit der Gründung des Evangelisches Schulzentrum Leipzig begann auch die Theaterarbeit an der Schule: Theatergruppen aller Altersstufen probten und führten ihre Stücke auf, und zwar von Anfang an im Theaterhaus in der Otto-Schill-Straße*(damals die Spielstätte der „Leipziger Spielgemeinde – Theater der Kirche“). Und ein besonderes künstlerisches Profil wurde entwickelt, das in der heutigen Form „MuM“ heißt: „Musen und Medien“, in dem fächerübergreifend Kunst, Musik, Film/Medien und Theater unterrichtet wird.

Theaterspiel fordert und fördert alle wesentlichen sozialen und kulturellen Fähigkeiten und Fertigkeiten, weil sie für das Gelingen des Spiels gebraucht werden: z.B. Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, sprachlicher und körperlicher Ausdruck, Präsenz, Verlässlichkeit, Fantasie, Emotion, geistige und körperliche Beweglichkeit. Das gilt für alle Schularten und für alle Altersstufen.

Theater verknüpft Sprache, Musik, bildende Kunst, Tanz etc.

Inszenierung, Auftritt, Rollenspiel, Umgang mit dem Unerwartetem bilden heute wesentliche Kennzeichen der beruflichen und außerberuflichen Lebensführung. Theaterspielen führt also zu genau jenen basalen Fähigkeiten, die man im modernen „Welttheater“ besonders dringend braucht.

Theater spielen fördert das Selbstbewusstsein.

Theater spielen bedeutet, sich in einer sozialen Gruppe zu bewegen und verschiedene Charaktere kennenzulernen. Wer in der Lage ist, sich auf der Bühne in eine andere Person hinein zu versetzen, vermag auch im Alltag, neue Situationen besser zu bewältigen und menschliche Reaktionen zu reflektieren.

Selbstbewusstsein kann man steigern, indem man sich auf der Bühne präsentiert, Sprachbarrieren abbaut, die eigene Wahrnehmung verbessert und die Fantasie anregt.

Theater zu spielen bedeutet nämlich auch, sich auszuprobieren und etwas zu wagen. Ein gemeinsamer Auftritt spornt an am Theaterstück, den schauspielerischen Fähigkeiten und dem Selbstbewusstsein zu arbeiten.

Das Evangelische Schulzentrum Leipzig bietet viel Raum dazu: Improvisationstheater, Theatertraining, Theater AG, Jazz & Lyrik, Chemietheater, english-language theatre oder auch im MuM-Profilfach.

In 27 Jahren haben zahlreiche Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit genutzt, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterentwickelt, um sie in ihrem Lebensalltag zu nutzen und benutzen und das mit Erfolg, wie man hören kann, ja, denn Einige haben aus einem spielerischen Umgang im Schultheater einen Beruf gemacht, treten in Theatern oder in Filmen erfolgreich in ganz Deutschland und darüber hinaus auf.

*Das Theaterhaus „Schille“ des ESZ ist ein Kleinod in der Theaterlandschaft Leipzigs, mit einer wechselvollen Geschichte. Errichtet, auf dem Gelände des ehemaligen „Apelschen Garten“, um 1870 als türkisches Caféhaus wurde das Gebäude Anfang des 20.Jahrhunderts „Blaukreuzkirche“ mit Suppenküche. Ende des Jahres 1958 fand hier die „Leipziger Spielgemeinde“ eine feste Spiel- und Heimstätte. Dieses Theater der Evangelisch - Lutherischen Landeskirche Sachsens wurde 1951 gegründet. Über 50 Jahre spielte das Ensemble in Leipzig und auf zahlreichen Tourneen in Sachsen, nach 1989 auch wieder im gesamten deutschsprachigem Raum. Nachdem die Landeskirche die Subventionen für das Theater einstellte, musste die Leipziger Spielgemeinde Ende des Jahres 2004 aufgelöst werden.

Seit 1992 wird das Theaterhaus vom Evangelischen Schulzentrum für die Theaterarbeit genutzt. Seit 2005 steht es unter der Leitung des Evangelischen Schulzentrums, das das Haus für die unterschiedlichsten Veranstaltungen nutzt: die Palette reicht von Amateurtheateraufführungen bis hin zu Aufführungen von professionellen Theatergruppen, Jazzkonzerten und Klassikaufführungen. (Buchmesse, Bachfest, HMTL, LeipJazzig etc.)

Im Theaterhaus befinden sich ein Saal mit 99 Sitzplätzen und ein angeschlossenes Café mit Kleinkunstbühne und 40 Sitzplätzen. Beide Räume kann man auch mieten.

Bernhard Biller

Schille

Musik und Kunst (Profil)

Projekte: Gegen den Strom