Eva Schulze trifft...
Am 26. September 2024 fand mittlerweile zum fünften Mal eine Veranstaltung in unserer Vortragsreihe „Eva Schulze trifft…“ statt. Unser Gast in diesem Jahr war der Historiker Dr. Jürgen Spieß aus Marburg.
Jürgen Spieß verlor bei einem Autounfall vor vielen Jahren seine Frau und sein zehn Monate altes Kind, er selbst erlitt lebensbedrohliche Verletzungen und musste zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen. In seinem Vortrag schildert er, warum er trotz seines persönlichen Leids und des Leids in der Welt Christ ist und wie er Trost im christlichen Glauben findet.
Dr. Spieß stellt sich dem Vorwurf „Wenn es einen Gott gibt, warum gibt es dann so viel Leid in der Welt?“ mit einer Gegenfrage „Wenn es keinen Gott gibt, warum gibt es dann so viel Schönes in der Welt?“. Wir erleben ja nicht nur Leid, sondern auch so viel Schönheit in der Natur, der Kultur und in menschlichen Beziehungen. Es braucht eine Antwort auf beide Fragen. Der Atheismus bietet keine Hoffnung, keinen Trost in Bezug auf Leid und Tod. Für den christlichen Glauben ist Leid und Tod die Folge der Trennung des Menschen von Gott. Der Mensch missbraucht die ihm anvertraute Freiheit und verursacht dadurch Leid und Schmerz. Die Bibel erklärt weniger die intellektuelle Frage nach dem Leid, sie widmet sich vielmehr dem persönlichen Umgang damit. Die christliche Antwort ist die Aufhebung des Leids in der neuen Welt Gottes (Offb. 21,1-7). Jürgen Spieß verweist hierbei darauf, dass diese Hoffnung keinem Wunschdenken entspringt, sondern einen festen Grund hat: Jesus Christus, der durch seinen Tod und seine Auferstehung die Trennung des Menschen von Gott überwunden hat. Die Antwort des christlichen Glaubens ist aber nicht nur die zukünftige neue Welt Gottes, sondern auch die Zusage der Nähe Gottes in unserem Leid. Angelehnt an die biblische Geschichte von Hiob erklärt Herr Spieß, was ihm selbst in der größten Not nach dem Verlust seiner Familie geholfen hat. Die Gegenwart von Freunden im Krankenhaus und der Zuspruch des Wortes Gottes, das ihm in den Losungen des Unglückstages und danach begegnet ist: „Und das ist die Verheißung, die er uns gegeben hat: das ewige Leben“ (1. Joh. 2,25); „Haben wir Gott für das Gute gedankt, sollten wir das Böse nicht auch aus seiner Hand nehmen?“ (Hiob 2,10); „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben... uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist“ (Röm. 8,38-39). Jürgen Spieß beendet seinen Vortrag mit der Ansprache des Apostels Paulus an seine heidnischen Zuhörer in Athen, dass Gott nicht fern von einem jeden von uns ist, er will von allen Menschen gesucht und gefunden werden (Apg. 17). Diese Nähe Gottes in einer persönlichen Vertrauensbeziehung zu ihm gilt gerade auch im Leid.
Wer den Vortrag noch einmal anschauen möchte, kann dies hier tun:
https://schulzentrum.de/EvaSchulzeTrifft.html
Jürgen Spieß ist der Gründer des Instituts für Glauben und Wissenschaft, welches in diesem Jahr den Dokumentarfilm „Macht Leid Sinn?“ herausgegeben hat. Wer sich mit dem Thema Leid noch weiter beschäftigen möchte, dem sei dieser Film empfohlen. Die DVD ist in unserer Schulbibliothek zur Ausleihe erhältlich oder hier als Download zu erwerben:
https://shop.iguw.de/shop/products~c6841
Jens Nitschke
"Ist Gott im Universum zu finden?" - Vortrag des Astrophysikers Prof. Dr. Heino Falcke
"Glaube vs. Showbusiness“ - im Interview mit Samuel Rösch
Vortrag von Althistoriker Dr. Jürgen Spieß zum Thema „Wie viel Wissenschaft verträgt der Glauben?“
https://www.youtube.com/watch?v=n9Ftr9IyRjU
Vortrag von Mathematik-Prof. John Lennox zum Thema „Hat die Wissenschaft Gott begraben?“